Podiumsdiskussion: Das Coronavirus - Wo liegt die wahre Gefahr?

24.03.2020
Podiumsdiskussion zum Thema Coronavirus

Eine Diskussionsrunde "Spezial" aus aktuellem Anlass, initiiert von der Montagsgesellschaft in Kooperation mit der Deutsch-Israelischen Gesellschaft e.V.

Herr Dr. Böning und weitere Professoren erörtern in einer fachlichen Analyse die aktuelle Lage zum Coronavirus SARS-CoV-2: Braucht es Vorsichtsmaßnahmen oder sind wir bereits einer übertriebenen Panik verfallen? Sind Politik, Krankenhäuser und unsere Gesellschaft vorbereitet? Wird es binnen weniger Wochen – wie von israelischen Unternehmen angekündigt – tatsächlich einen Impfstoff geben? Und: wo liegen die Grenzen zwischen Präventionsmaßnahmen und Bürgerrechten?

Hier gelangen Sie zum Video der Podiumsdiskussion: https://youtu.be/TYIpPvhrZ2A

 

Nachfolgend drei Erkenntnisse des Abends:

Erkenntnis #1: Das Coronavirus ist agil und schon länger bekannt.

Das Coronavirus ist im Grunde keine neue Entdeckung: Das Virus und sein Reaktionsmuster sind Forschern schon länger bekannt und nicht fremd. Covid-19 ist für seine Agilität bekannt sowie für seine Fähigkeit, die Barrieren der Spezies zu überspringen. Mit den aktuellen Präventionsmaßnahmen versucht man in erster Linie eine mögliche Phase zu überbrücken, in der intensivpflichtige Patienten alle gleichzeitig in den Krankenhäusern aufgenommen werden müssen. Daher hat das Thema in Politik und Medien zuletzt eine besondere Eigendynamik entwickelt.

Erkenntnis #2: Wir erleben einen politischen Wettlauf des Entscheidungsaktionismus. 

In der aktuellen Situation neigen wir dazu, die Zahlen – und entsprechend die Verhältnismäßigkeit – aus den Augen zu verlieren. Nach derzeitigem Kenntnisstand sind Patienten mit der Influenza-Grippe durchaus betreuungsintensiver als jene mit Covid-19. Auch die Sterberate scheint nach heutigem Stand höher zu sein: So gab es 2018 in Deutschland 25.700 Todesfälle durch Influenza, was das deutsche Gesundheitssystem an seine Grenzen gebracht hat. In der medialen Berichterstattung finden solche Zahlen derweil wenig Gehör. Politisch erleben wir vielmehr einen Wettlauf des Entscheidungsaktionismus, der eine emotionale Erregung, beinahe eine Panikstimmung unter den Menschen erzeugt hat. Die Corona-Thematik hat daher eine große psychologische Komponente.

Erkenntnis #3: Es gibt in unserer Gesellschaft eine latente „Angst vor der Seuche“. Die meisten von uns haben eine solche Situation noch nicht erlebt. Es gibt in unserer Gesellschaft aber so etwas wie eine „Angst vor der Seuche“, die wir aus Büchern, Filmen oder der Historie kennen. Aus verschiedenen Quellen ist uns ein solches Szenario bestens bekannt, aber unser persönliches Risiko ist uns dabei nicht bewusst. Es wird Menschen geben, die an Covid-19 sterben werden, doch die Infektiosität und die vorliegenden Zahlen bieten aktuell keinen Grund, um Angst zu haben.

Bild der Diskussionsteilnehmer

Gäste:

Claudia Korenke, Deutsch-Israelische Gesellschaft Frankfurt am Main

Prof. Dr. med. Leo Latasch, Mitglied im Deutschen Ethikrat sowie ehem. Ärztlicher Leiter Rettungsdienst (ÄLRD), Gesundheitsamt Frankfurt am Main, FRANKFURT.de

Prof. Dr. med. Klaus-Peter Hunfeld, MPH, Ärztl. Direktor, Facharzt für Labormedizin, Mikrobiologie, Virologie und Infektionsepidemiologie, Krankenhaus Nordwest

Dr. Uwe Böning, Psychologe, Management-Berater, Geschäftsführer, Böning Consult GmbH

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