Eignungsdiagnostik – mehr Derselben?

25.03.2019
Eignungsdiagnostik – mehr Derselben?

Die WirtschaftsWoche (WiWo) zitiert Prof. Dr. Rüdiger Hossiep, Ruhr-Universität Bochum mit dem Satz: „Die Zahl der sichtbar Anpassungsbereiten wächst immer weiter“, um das Phänomen zunehmender Korruption und damit einhergehender krimineller Verfehlungen zu erklären.

Als Konsequenz fordert WiWo zum einen, auch für Top-Manager eine systematische Eignungsdiagnostik durchzuführen, und zum anderen, die gängige Praxis solcher Verfahren für Nachwuchs- und Führungskräfte der unteren und mittleren Ebenen zu überprüfen: Aufgrund der hoch ausgeprägten Selbstreferenz der Beobachter/ Beurteiler würden – auch laut einer US-amerikanischen Untersuchung – mehr derselben Personen eingestellt. Dabei sei doch schon lange durch „die Wissenschaft belegt …, dass vielfältige Teams erfolgreicher sind, als homogene.“

Es kommt darauf, ist unsere Antwort: Nämlich auf die Fragestellung bzw. der Auftrag an das Team. Bei hochstandardisierten Aufgaben, wie z.B. in industriellen Fertigungsprozessen, wird eine möglichst gleich getaktete Gruppe benötigt – aus dem einfachen Grund, um den jeweiligen Prozess so stabil wie möglich durchzuführen. Wenn es jedoch in einem gänzlich anderen Arbeitsgebiet um kreative Entwicklungen geht, bei denen zunächst eine möglichst große Menge an Alternativen gebildet werden soll, ist die Vielzahl der Ideen und damit die Unterschiedlichkeit der Mitarbeiter Trumpf.

Zum Punkt des Ähnlichkeitseffektes ist festzuhalten, dass dieser Beurteilungsfehler sowohl durch die Formulierung der Kompetenzen als auch durch die professionelle Moderation eines Assessment Centers relativiert werden kann. Hier gilt die Forderung, dass nur erwiesene Fachleute solche Auswahlverfahren entwickeln und leiten sollten. Damit sollte der Bias „unerwünscht sind vor allem fröhliche, selbstbewusste Querdenker“ reduziert werden.

Ganz anders gelagert ist der Fall einer Management-Diagnostik für die Geschäftsleitungsebene. Hier werden andere Anforderungen verlangt, als beim Middle Management: Es geht um die Unternehmenssteuerung (und weniger um die Mitarbeiterführung). Dazu gehören neben betriebswirtschaftlichen Voraussetzungen natürlich auch der Umgang mit Macht und Strategie, sowie die besondere persönliche Stabilität.

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