Am vergangenen Montag verkündete die EU-Kommission in Brüssel die neuen Zahlen zum Gender-Pay-Gap, fast nirgendwo sind die Unterschiede in der Bezahlung von Männern und Frauen so groß wie in Deutschland. Nur Tschechien und Estland schneiden im europäischen Vergleich noch schlechter ab. Die Differenz beträgt in Deutschland 22%. Spitzenreiter in der EU sind Italien und Luxemburg, mit einem Unterschied von 5,5%. Die Gründe für die unterschiedliche Bezahlung von Männern und Frauen? Frauen nehmen häufiger berufliche Auszeiten als Männer, sind häufiger als Teilzeitkraft beschäftigt, machen den größeren Prozentsatz in schlecht bezahlten Berufsgruppen aus (z.B., bei Reinigungskräften liegt der Frauenanteil bei 85%) und besetzen seltener Chefpositionen.
Das Thema ist nicht neu. Der Aktionsplan der EU-Kommission soll das Problem bis Ende 2019 aktiv angehen. Ein Vorschlag zu beruflichen Auszeiten soll verabschiedet, Projekte zur Förderung von Frauen in Führungspositionen finanziert und das garantierte Recht auf gleiche Bezahlung durchgesetzt werden. Ob das die bestehende Kluft wirklich schließen wird, bleibt abzuwarten. Unabhängig davon sollte Deutschland sich nicht mit Platz 26 abfinden. Es geht darum, traditionelle Rollenbilder zu durchbrechen und Strukturen an die moderne Zeit, in der wir alle Leben möchten, anzupassen. Wir wollen Fortschritt? Dann müssen wir auf allen Ebenen vorangehen, auch wenn das unbequem und aufwendig ist.