Auch wenn VW, BMW und Lidl (Schwarz-Gruppe) Groß-Konzerne sind, befinden sie sich in Familienbesitz. Wie Spiegel-online feststellt, kommen 119 inhaberkontrollierte Firmen der 750 weltweit umsatzstärksten aus Deutschland. Vor uns nehmen die USA mit 171 Eigentümer-geführten Unternehmen Platz 1 der Rangliste ein.
Der Erfolg von Familien-Firmen wird dadurch erklärt, "dass sie global erfolgreich und lokal verwurzelt sind, dass sie langfristig und vorausschauend handeln und nicht auf kurzfristiges Wachstum setzen". Allerdings fehlen in Deutschland die weiterhin notwendigen Rahmenbedingungen bzw. sind nicht ausreichend entwickelt: Als wesentliche Faktoren gelten vor allem die digitale Infrastruktur, das Bildungssystem, sowie die Steuergesetzgebung.
Die 30 umsatzstärksten deutschen Familien-Unternehmen sind allesamt große Firmen. Der berühmte Mittelstand zählt nicht dazu. Allerdings ist dieser, einschließlich sogenannter „Hidden-Champions“, nicht nur im Inland, sondern auch am Weltmarkt vertreten. Unternehmen zwischen mehreren Hundert und einigen Tausend Mitarbeitern sind das Rückgrat der deutschen Wirtschaft.
Die Perspektive im Bericht scheint verrutscht: Geht es nur um die Großen? Beeindrucken nur mindestens fünf-, aber besser sechsstellige Mitarbeiterzahlen? – Das wäre der falsche Blick auf die deutsche Wirtschaft: Wir leben von der großen Zahl der Klein- und Mittelständischen Unternehmen (KMU). Diese erzeugen nicht nur den größten Teil unseres Bruttosozialprodukts, sondern eben auch die Arbeitsplätze, mit denen wir unseren Lebensstandard sichern. Und ohne diese Unternehmen gäbe es auch keine Großkonzerne – jene benötigen existenziell deren Zulieferungen.