China, China: Ein Resümee unserer Reise

21.02.2020
China Reise Resümee

Was sollen wir sagen auf maximal zwei Seiten in Word, um nicht in eine stundenlange Erzählung zu verfallen?

Brigitte beschreibt ihr Bild der Situation so: Wir stehen im Bahnhof, auf den Zug wartend und wollen in die Zukunft reisen. Der Zug heißt China und fährt gerade in unseren Bahnhof ein, der uns immer noch gehört. Er hält nur kurz und wir müssen versuchen, noch den letzten Wagen zu erwischen. Gleich ist er weg – in Rekordzeit der nächsten Stadt entgegen. Sagen zwei neben uns auf dem Bahnsteig: „Nicht aufregen, Leute! Kein Problem, Leute! Nicht schlimm, wenn ihr ihn verpasst: Es kommt doch bald ein nächster. Das reicht doch auch noch...!“

Uwe Böning‘s Bild der Situation sieht so aus: Unsere Automobilindustrie hat sich vielleicht verschätzt. Wahrscheinlich sogar, sagen einige Kenner der Szene. Andere Experten und Manager der Autokonzerne sehen das anders. Sie glauben, dass das autonome Fahren noch ein Jahrzehnt braucht, bis PKWs in wirtschaftlichen Varianten unsere Städte bevölkern. Eine sichere Technologie für alle Wetterlagen sei noch lange nicht da. Und für das Premium-Segment sehe die Lage ohnehin ganz anders aus. Busse seien vermutlich das Erste. In Shanghai sind E-Busse selbstverständlich … In Diskussionen mit Konzernmanagern oder Führungskräften aus dem Mittelstand, selbst privat unter Freunden, Bekannten und Familienmitgliedern ist zu hören: Silicon Valley ist geil! Noch! Aber China ist dabei, in Sachen Digitalisierung die USA einzuholen und an vielen Stellen bald zu überholen. Aber das chinesische Polit-Modell und die Führerschaft von Huawei im 5G-Bereich der Mobilfunk-Technologie bringen trotzige Fragen in die Diskussion: „Wollen wir das? Müssen wir dieses Rennen denn überhaupt mitmachen? Brauchen wir das? Wollen wir wirklich unsere Freiheit, unser Privatleben... und... das alles aufgeben? “

Dabei kann kaum einer bestreiten: Deutschland und Europa fallen zurück – obwohl einige notorisch Ein-Äugige, die mit konstantem Positiv-Denken auch noch den Teufel bezwingen wollen, fest davon überzeugt sind: „Das schaffen wir! Deutschland hat einen tollen Mittelstand! Den hat kein Land sonst in der Welt...!“ Aber wo stehen wir in Sachen „Digitalisierung“?

Noch ist das Label „Made in Germany“ ein Glanzstern. Aber er droht schneller zu sinken, als das fast alle glauben können, glauben wollen oder sich zu glauben erlauben können. Psychologische Abwehrmechanismen dominieren die Diskussion von nicht-irritierbaren Gläubigen. Eine Werte- Sicht ersetzt schnell den Umgang mit Fakten. Wie immer bei Gläubigen: Es kann nicht sein, was nicht sein darf. Sie trösten sich jenseits der Realität mit einer ethisch begründeten Abwehrhaltung und unterlassen das Denken in mehreren Szenarien. So kommen sie zu klaren Ergebnissen – mit oder gegen die Anderen! Und so kommt man wieder zu einer alten psychologischen Erfahrung: Vermutungen und Prognosen werden durch eine große Zahl von „Zustimmern“ zwar stabiler – aber nicht richtiger! Für die Mehrheit der Menschen scheint zu gelten: Glauben ersetzt die Prüfung. Und Zweifel machen nur schwächer...!

Aber zurück zum eigenen Erleben.

Unser Eindruck am Frankfurter Flughafen am Band auf die Koffer wartend: „Wir sind zurück in unserem überluxurierten Altersheim, in dem die Insassen sich erfreuen an ihrer goldenen Vergangenheit – beim Trinken von Champagner aus den letzten Flaschen des letzten Kastens. Auf dem steht der Name „Digitalisierung“...

Dr. Uwe Böning &, Brigitte Fritschle-Böning

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