Ein Unternehmen verändert seine Struktur. Dabei wird es eine Doppelspitze geben, die zu Konflikten führen kann. Wie kann man solchen Konflikten vorbeugen und eine erfolgreiche Zusammenarbeit gewährleisten?
Vor 20 Jahren fragte mich ein Vorstand eines großen DAX-Konzerns direkt, was ich von Doppelspitzen halten würde. Ich sagte, was Sie gleich lesen werden. Er verneinte diese Möglichkeit vehement und sagte: „Führung ist unteilbar!“ Heute, 20 Jahre später, sieht man das ganz anders:
Die Einführung einer Doppelspitze in einem Unternehmen kann zahlreiche Vorteile bieten: Dazu gehören eine breitere Expertise, geteilte Verantwortungen und eine besser abgesicherte Meinungsbildung zu verschiedenen offenen Fragen. Allerdings lassen sich auch möglich Nachteile nicht bestreiten: Sie kann zu interaktiven Herausforderungen und potenziellen Konflikten führen, wenn nicht die richtigen Lösungen gefunden und die richtigen Maßnahmen ergriffen werden. Bei einem guten Duo wird die gemeinsame Wirkung größer, bei einem schlechten Duo oder einer schlechten Kommunikation zwischen beiden Beteiligten wird sie natürlich schlechter.
Hier sind einige der bewährten Strategien, um Konflikten vorzubeugen und eine erfolgreiche Zusammenarbeit zu fördern:
- Klare Rollenverteilung: Eine eindeutige Definition der Verantwortungs- und Aufgabenbereiche ist unerlässlich. Jeder Geschäftsführer sollte wissen, wofür er verantwortlich ist, um Überschneidungen, Missverständnisse und Übergriffe zu vermeiden.
- Regelmäßige Kommunikation: Eine offene und transparente Kommunikation ist der Schlüssel zum Erfolg. Regelmäßige Meetings, in denen strategische Entscheidungen und operative Themen offen besprochen werden, fördern ein gemeinsames Verständnis und eine einheitliche Ausrichtung bei der Umsetzung der Vereinbarungen.
- Gemeinsame Vision: Es ist wichtig, dass beide Vorstände/Geschäftsführer/Heads of… eine gemeinsame Vision und konkrete Ziele für das Unternehmen teilen. Dies schafft oder sichert eine gemeinsame Basis und richtet die Anstrengungen beider Seiten auf das gleiche Ziel aus.
- Konfliktmanagement: Gemeinsame Spielregeln und ein festgelegter Prozess für das Management von Konflikten sollten klar vereinbart sein. Dies kann durch geeignete Mediatoren oder externe Berater unterstützt werden, um die objektiv beste oder wenigstens eine unparteiische Lösung zu finden.
- Vertrauen und Respekt: Eine erfolgreiche Doppelspitze basiert auf einem gewachsenen gegenseitigen Vertrauen und dem nötigen persönlichen Respekt. Jeder sollte die Expertise und die selbst zu verantwortenden Entscheidungen des anderen anerkennen und respektieren.
- Flexibilität und Anpassungsfähigkeit: Die Fähigkeit, flexibel zu sein und sich an neue Situationen anzupassen, ist entscheidend. Dies gilt sowohl für eine Unternehmensleitung als auch für die gesamte Organisation. Gerade Unternehmer-Ehepaare aus dem erfolgreichen Mittelstand können hier gute Modelle sein. Chaotische Partner können ein Unternehmen allerdings auch schneller zugrunde richten: Eine gute emotionale und fachlich kompetente Partnerwahl wird unerlässlich.
- Feedback-Kultur: Eine Kultur des offenen und konstruktiven Feedbacks ist dabei eine unbedingte Voraussetzung. Wenn der andere nicht rechtzeitig informiert und mitgenommen, sondern vor vollendete Tatsachen gestellt wird, ist das Chaos absehbar. Dies hilft, Probleme frühzeitig zu erkennen und Lösungen zu finden, bevor sie eskalieren.
Durch die Beachtung oder Einführung dieser Strategien kann eine Doppelspitze zu einem großen Erfolg führen, wobei Doppelspitze nicht in jedem Fall eine völlige Gleichrangigkeit der Partner bedeuten muss, sondern eine angemessene Entscheidungsverteilung und fachliche Ergänzung. Eine flexible Akzeptanz ist hilfreich, um unnötige Machtkämpfe zu vermeiden.
Ein gutes Business-Coaching kann hier ausgesprochen vorteilhaft sein und gewachsene Probleme auflösen helfen.