34. Respekt und Rechte für unsere Kinder!
Wissen Sie eigentlich, dass Kinder Rechte haben? Nur wenige Menschen wissen das – und das in einer Zeit, in der unsere Jüngsten kräftig mithelfen, dass alle besser geschützt sind. Leicht fällt ihnen das sicher nicht. Heute mal ins Klassenzimmer, morgen referiert der Lehrer wieder vom Esstisch. Was muss ich noch herunterladen? Wo muss ich draufklicken? Und was, wenn meine Eltern auch nicht durchblicken? Mist, der Laptop ist kaputt – uns fehlt doch das Geld für einen neuen. Das gibt wieder Stress. Dann dieser seltsame Anblick, wenn mein bester Freund mit seiner Maske durch das Fenster winkt. Ihm fehlt ein Teil seines Gesichts, die lustige Zahnlücke, das freche Grinsen – ersetzt durch einen hellblauen Krankenhaus-Stoff. Kinderseelen sind verletzlicher als Erwachsenenseelen, das vergessen wir schnell.
Ach ja, die Rechte der Kinder. Die sind schon seit 30 Jahren in der UN-Kinderrechts-Konvention verankert. Im aktuellen Koalitionsvertrag steht die Absicht, sie ins Grundgesetz aufzunehmen. Seitdem Justizministerin Lambrecht im vergangenen Jahr einen Entwurf vorgelegt hat, diskutieren und vertagen die Regierenden nur noch. Das häufig gespielte Spiel. Das hilft den Kindern nicht weiter – wo doch ein Signal momentan so wertvoll wäre. Die Gegner argumentieren, dass Kinder bereits durch ihr Recht auf freie Entfaltung der Persönlichkeit aus Artikel 2 Absatz 1 im Grundgesetz geschützt seien. Allerdings werden hier keine konkreten Rechte genannt. Fast drei Viertel der Bundesbürger sind der Meinung, dass Kinderrechte im Grundgesetz festgeschrieben werden sollten, so die Ergebnisse einer repräsentativen Umfrage des Politik- und Sozialforschungsinstituts Forsa im Auftrag des Deutschen Kinderhilfswerkes. Die Zeit scheint reif, jenen eine Stimme zu geben, die keine Lobby haben.
Zwei der Kinderrechte, die in der UN-Konvention auftauchen, sind das Recht auf „Bildung“ und das Recht auf „Spiel“. Um sie dreht sich eine Aktion des Frankfurter Kinderbüros, die heuer zum 25. Mal durchgeführt wird. Seit dem 23. November hängen Wunschkarten an Weihnachtsbäumen, die in verschiedenen Frankfurter Geschäften aufgestellt wurden. Interessierte können einem bedürftigen Kind entweder ein Buch oder ein Gesellschaftsspiel kaufen. Das mit der Wunschkarte und einer Grußbotschaft versehene Geschenk gibt er oder sie bis zum 14.12. in einem der Geschäfte oder im Kinderbüro ab. Die Geschenke werden vom Kinderbüro eingesammelt und kurz vor Weihnachten an die bedachten Einrichtungen, etwa Kitas, Schulen und Frauenhäuser, verteilt.
Die Geschenkkategorien wurden bewusst ausgewählt: In eine andere, vielleicht unbeschwertere Welt eintauchen zu können, tut uns allen derzeit ausgesprochen gut – Kindern wahrscheinlich noch ein bisschen mehr. Als zentrale Bildungsvermittler ermöglichen Bücher einen natürlichen Zugang zur Sprache und zu facettenreichen Themen, die den Horizont erweitern. Das soziale Miteinander wird unter anderem „spielerisch“ geschult. Darüber hinaus lernen Kinder, dass faire Regeln sinnvoll sind und dass ein Team dann erfolgreich ist, wenn alle ihre speziellen Talente einbringen können. In anderen Städten werden ähnliche Aktionen initiiert. Lassen Sie uns diese Chance nutzen, um das Selbstvertrauen jener Menschen zu stärken, die es besonders verdient haben. Wir wünschen Ihnen eine gesunde und inspirierende Weihnachtszeit!
Ihnen allen Mut und Selbstvertrauen und die nötige Vorsicht vor CORONA, damit Sie Weihnachten erleben können mit den Menschen, die Ihnen wichtig sind: physisch oder in Gedanken.
Und halten Sie die Ohren steif.
Mit den besten Grüßen
Brigitte Fritschle