28. Wie halten wir das aus?

Gezeichnete Personen verschiedenen Alters, Geschlechts und Nationalität mit Mund-Nasen-Masken.

Erschrecken Sie auch manchmal, wenn Sie eine Maske in der U-Bahn anstarrt?

 

Um uns herum tauchen plötzlich Krokodile, Erdbeeren oder Mäuse auf. Irgendwie lustig, aber auch fremd. Manchmal lässt uns der Anblick zusammenzucken. An die schicken OP-Masken haben wir uns ja mittlerweile gewöhnt – auch wenn sich das anfühlt wie in einem Krankenhaus. Was macht es mit uns, wenn der Nase-Mund-Schutz unser Dauerbegleiter wird? Können wir überhaupt noch einschätzen, wer da vor uns steht? Vermummte hatten etwas Bedrohliches. Irgendwie komisch. Es gilt doch das Vermummungsverbot. Egal. Auf dem Weg zum Bäcker muss ich an die Maske denken. Sonst kann ich kein Brot kaufen. Das leuchtet mir ein. Es geht ja um Lebensmittel! Am Sonntag wollten wir uns ein Eis gönnen. Mit Maske. Aber warum mussten wir das Eis auf der Straße genießen? Wie sollen Polizisten noch unterscheiden können, ob da ein gewaltbereiter Anarchist oder ein Verschnupfter an ihnen vorbeiläuft?

 

Momentan ist es gar nicht so leicht, die ständig wechselnden Vorgaben zu überschauen. Ich bin schlicht überfordert. Ich fühle mich ausgeliefert! Meine Vorfahren, Lehrer – ach was sage ich – die Aufklärung (18. Jahrhundert) …. haben sich große Mühe gegeben, mir beizubringen, Dinge zu hinterfragen, Logiken nachzuvollziehen, um aus mir einen denkenden, reflektierenden, erwachsenen Menschen zu machen. Und was passiert jetzt? Warum gehen Kinder in die Schule? Die einen JA und die anderen NEIN? Wie erklärt man das den Kindern? Mit was müssen sich die Lehrer beschäftigen? Mit Hygienevorschriften und Bandmaßen. Frühestens in 10 Jahren werden wir wissen, was uns durch CORONA verloren gegangen ist. Wenn es nicht so traurig wäre, müsste ich lachen, wie unsere Politiker, die man ja als unsere Vertreter verstehen sollte, sich gegenseitig konterkarieren. Und dann spielt sich auch noch die Heerschar an Medizinern auf. Noch nie hatte sie eine solche Chance, im Mittelpunkt zu stehen.

 

Natürlich ist das eine furchtbare Krise – und wir haben im Prinzip keine Ahnung, was wir uns da eingehandelt haben. Es gibt aber kein „Richtig“ oder „Falsch“, selbst die Experten ringen um eine scharfe Perspektive. Doch dürfen wir nicht vergessen, dass Experten uns in der schleichenden Gewöhnung wissen. Und doch gibt es Menschen, die ihr Recht einfordern: auf den Sommerurlaub, auf den Schulbeginn oder Nicht-Schulbeginn, dass die Kita wieder funktioniert, auf Trost und Versorgung … Ich frage mich, wer gibt uns das Recht, so berechtigt die Forderungen sein mögen? Wo ist die Instanz für das Recht?

 

Das restliche Jahr wird zeigen, ob wir uns aus der Schockstarre kommend, immer deutlicher positionieren werden, was geht und was nicht geht. Bleiben Sie gesund und gehen Sie an dem Virus vorbei. Ich versuch’s auch.

 

Mit den besten Grüßen
Brigitte Fritschle

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