27. Wer hat uns im Griff? CORONA oder wir selbst?

Familie sitzt in ihrer Wohnung auf dem Boden, an die Wand sind Fenster und ein Papierflieger gemalt.

Im Januar ging’s los. Nach dem chinesischen Neujahrsfest. In China. Ach, China ist ja so weit weg. Corona? Das ist doch deren Thema. Heute? Aus allen Kanälen fliegt uns der Virus entgegen. Fernsehen, Zeitungen, Online, das Handy. Auch in Gesprächen mit Freunden und Familienmitgliedern gibt es nur ein Thema. Der Virus füllt unsere Gedankenwelt komplett aus. Wir wissen nicht, von welchem „Wirt" er gestartet ist. Dabei sind die meisten von uns gesund und putzmunter. Aber wir sind und fühlen uns eingesperrt. In Quarantäne sind wir, Homeoffice nennt man das. Der Virus vereinnahmt, lähmt uns. Er hält uns in einer körperlichen und psychischen Starre. Und es ist gar nicht so einfach, sich daraus zu befreien. Die Stadt ist leer, die Büros sind nach Hause verlagert. Die Geschäfte sind geschlossen. Seinem Bedürfnis nachzugehen, eine schicke Bluse kaufen zu wollen und die Lust, Sushi essen zu gehen, ist zum Scheitern verurteilt. Wer weiß, wie lange der Zustand dauern wird. Bis Ende April? Vielleicht Ende Mai?

 

Wie standhaft muss man sein, die Welle sich widersprechender Koryphäen über sich ergehen zu lassen? Was sagen die Mediziner, die Virologen, die Politiker, die Nachbarn, meine Echokammer usw.? Sich daraus zu befreien, den Hebel umzulegen, den Mut und die Bereitschaft freizulassen, seinen Tag selbstwirksam zu gestalten, das ist im Augenblick wirklich eine individuelle Leistung. Wir sollten uns klar machen, dass die Angst nicht zwangsläufig unser Feind ist. Die Angst meldet sich, weil da etwas ist, das wir nicht einordnen können. Wo befindet sich dieser Virus? Wie bewegt er sich? Warum ist er so gefährlich? Die Angst ist diffus, aber sie schafft es, dass wir besonders genau hinsehen und hinhören. Und vielleicht mehr aufpassen als sonst.

 

Vielleicht auch besonders viel einkaufen. Mehr als normal. Die Deutschen kaufen Toilettenpapier, den Franzosen liegen Wein und Kondome mehr am Herzen, den Niederländern Marihuana. Die Angst ist froh, wenn man sich nicht ständig die schlimmsten Katastrophen ausmalt. Das gelingt besser, wenn man sich nicht zwanzig Mal, sondern nur zwei Mal täglich informiert. Rituale helfen, sich aus der Umklammerung zu lösen. Fangen Sie den Tag mit einer Tasse Tee oder einem guten Kaffee an. Um dem Tag auch einen Sinn zu geben, ist Arbeit angesagt. Bis zum Mittag. Frische Luft tut gut, vielleicht ein kurzes Sportprogramm, und abends die Lieblingslektüre. Der einzige, der Ihrem Tag jetzt einen Sinn geben kann, sind Sie selbst.

 

Manchmal bewirken Bilder mehr als Worte. Wer sich vorstellt, wie er in ein paar Wochen bei strahlendem Sonnenschein mit Freunden im Eiscafé sitzt, spürt automatisch Energie und Glück im Bauch – und schöpft Kraft und Motivation. Zwar ist in den Medien die Rede davon, man sei zu Hause „gefangen". Aber wir könnten die Bedingungen einfach umdeuten, die eigenen Wände als den Ort betrachten, an dem man tun und lassen kann, was man will – solange man die Nachbarn akustisch nicht überfordert. Selbstverständlich ist die Lage ernst und sie verlangt uns einiges ab. Doch unser Leben gehört immer noch uns. Wir selbst entscheiden, ob und wie wir es mit Sinn und Enthusiasmus gestalten.

 

Mit den besten Grüßen
Brigitte Fritschle

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