23. Das wissen wir doch alles …

Nahaufnahme einer Sanduhr, durch die gerade der Sand rieselt.

… es fehlen Lehrer. Seit Jahren. Immer mehr Quereinsteiger unterrichten an den Schulen. Sie improvisieren ihre Didaktik mit viel gutem Willen. Zwar ist der gute Wille ein hohes Gut, genügt aber nicht, wenn es um die Persönlichkeitsbildung zukünftiger Fachkräfte und Entscheidungsträger geht. Dafür sind wir bei PISA wieder einige Stationen nach hinten gerutscht. Brennpunkt Digitalisierung: Der Breitbandausbau lahmt, das W-Lan würde gerne mehr Fläche in Deutschland erobern, Fördergelder bleiben ungenutzt. Es macht keinen Sinn, Unternehmer ins Umland zu locken. Da gibt’s keine Verbindung. Die Bundeswehr klagt: zu wenig Personal, einsatzunfähige Kampfhubschrauber, schrumpfender Panzerbestand. Gegenüber der NATO können Verpflichtungen nicht eingehalten werden. In den Augen von Trump, Putin und Co. verkörpert das verbleibende Potenzial eine lächerliche Randerscheinung. Wir kämpfen gegen den CO2-Ausstoß und für die Klimaziele. Jetzt werden aber erst einmal alle Bemühungen auf Sparflamme gestellt. Notwendige Veränderungen gehen in Genehmigungsschleifen, die kein Ende zu haben scheinen.

Wir sehen es, wir wissen es, doch wir tun nichts oder v i e l zu wenig. Genauer gesagt: die Politik. Wie der kreideweiße Mond in tiefschwarzer Nacht leuchten die Probleme. Doch die Verantwortlichen wiegen sich im Berliner Elfenbeinturm. Nur durch Nebelschwaden erkennen sie die Bürger, die genervt den Kopf schütteln und keine Lösung für ihren Unmut finden. Sie fordern Veränderungen – denn sie erfahren an der Basis des Lebens, am eigenen Körper und in der Seele, wo es wehtut. Die Regierenden müssen verstehen, dass ihr Mut und ihre Entschlossenheit die notwendigen Antworten auf deren Sorgen sind. Sitzen sie die offensichtlichen Themen und Probleme aus, ziehen die Wähler weiter – zu „alternativen“ Parteien, die ihnen schnellere Durch- und Umsetzung versprechen.

Die Politik weiß, dass sie das Tempo, das der Kapitalismus, die Digitalisierung und die aufgebrachte Gesellschaft vorgeben, nicht mitgehen kann. Doch darüber hinaus hat sie sich in den vergangenen Jahren in der Koalition eine typische Chronologie hineinmanövriert: ankündigen, widerrufen, erneut beschließen, abermals verschieben. Irgendwann fließt womöglich Geld – aber niemand weiß wirklich wohin. Kraft, die für entbehrliche Gespräche, Sitzungen und Empfehlungen aufgewandt wird, muss in die Umsetzung von Beschlüssen und deren transparente Kommunikation wandern. Prozesse müssen beschleunigt werden, offensichtliche Missstände offensiv aufgegriffen. Wer Probleme, über deren Existenz nicht mehr diskutiert werden muss, vor sich hinschleppt, nimmt die Menschen nicht ernst. Die Politiker arbeiten an ihrer Belastungsgrenze – doch manchmal machen sie sich das Leben selbst schwer – und dem Bürger. Sie müssen lernen, vom „Vielleicht“ zum „Definitiv“ zu kommen, vom Zweifel zur Entscheidung; weniger Klein-Klein, mehr „Großes anpacken“. Das gibt den Menschen Zuversicht, nach der sie sich aktuell so sehr sehnen.

Mit den besten Grüßen
Brigitte Fritschle

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