22. Empört Euch! Hinterfragen statt Hinnehmen

Nach oben gestreckte Hand, künstlerisch dargestellt

Was lösen Begriffe wie „Tod“, „Krieg“ oder „Terror“ aus?
Sie begegnen Ihnen im täglichen Leben so selbstverständlich wie Ihre Zahnbürste, Ihre Arbeitskollegen oder Ihr Bett. Wie sehr haben sich Ihre Sensibilität und Empathie schon abgenutzt? Lesen und sehen Sie nur oder fühlen Sie auch noch? Und wenn Sie fühlen, ahnen oder gar wissen, was richtig oder falsch ist – wie handeln Sie? Und was trauen Sie sich?

Mit der Menge an Meldungen – Stichwort „Information Overload“ – schrumpft deren Wirkung. Wie kompetent sind wir, ein profundes Bewusstsein für die geschilderten Sachverhalte zu bilden? Wie wachsam ist unser Geist, bedrohliche Tendenzen rechtzeitig zu erkennen? Wie entschlossen sind wir, Fragen zu stellen, infrage zu stellen? Wenn wir den Wald vor lauter Bäumen nicht sehen oder uns nicht trauen?

„Egal ist keine Meinung“, verkündet N-TV in seiner aktuellen Werbekampagne. Mit diesem Slogan packt der Nachrichtensender jene am Kragen, die davon abgekommen sind, sich zu entrüsten und Stellung zu beziehen. Andere sind schlichtweg gelähmt von der Angst, die sich in ihrem Unterbewusstsein ausgebreitet hat. N-TV trifft damit den richtigen Ton: Klimawandel, Flüchtlings-Kriminalität, Rechtsradikalismus. Morddrohungen im Netz … Gefahren gewinnen mehr und mehr an Kontur und werden zu echten Bedrohungen, wenn wir sie nicht aufmerksam genug wahrnehmen. Wenn uns das alles nicht mehr packt, wer passt darauf auf, was um uns herum passiert? Und zwar rechtzeitig. Vor knapp hundert Jahren haben wir die braun gefärbten Botschaften auch ignoriert oder heruntergespielt; mit bekanntem Ende.

Wir zappeln in einer Falle. Eine Falle, die nicht von heute auf morgen ihre Wirkung zeigt, sondern eine Falle, die uns über die vergangenen Jahre durch die Inflation von Daten, Nachrichten, Inhalten und Meinungen fest im Griff hat. Wir hören jeden Tag auf unzähligen Kanälen von unzähligen Begebenheiten, deren Bedeutung wir jedoch kaum noch Raum schenken. Insgeheim wissen wir, dass Veränderungen nötig sind, doch wir trauen uns nicht aus der sicheren Höhle.

Nur wenn die Opferzahl hoch, die Brutalität drastisch und die Nähe zum Tatort gering ist, schrecken wir auf und suchen nach Erklärungen. Das ist gefährlich. Schalten wir einen Gang zurück, um das Erkennen wieder zu erlernen. Denn nur wer erkennt, weiß die Dinge angemessen einzuschätzen.

Mit den besten Grüßen
Brigitte Fritschle

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