Acht Sekunden. So lange kann sich laut einer Microsoft-Studie ein Mensch im Schnitt durchgehend konzentrieren; der Goldfisch ist uns hier eine Sekunde voraus. Zugegeben: Die Studie stammt von 2015, doch seitdem hat sich die Welt – klammern wir die Corona-Pandemie aus – keineswegs verlangsamt, sondern beschleunigt. Deswegen gilt ein Leitsatz mehr denn je: Wer kommunikativ überzeugen und mit seinen Botschaften durchdringen will, benötigt – neben dem reinen Inhalt – eine wirkungsvolle Rhetorik. Egal, ob es sich um Werbevideos, digitale Präsentationen, Vorträge, Verhandlungen oder Gespräche mit Mitarbeitern handelt.
Wer eine Rolle spielt, die ihm buchstäblich nicht gut zu Gesicht steht, wird als unglaubwürdig wahrgenommen. Das Gute ist: Es geht bei einem Gespräch, einer Präsentation oder einer Rede nicht darum, möglichst spektakulär aufzutreten, sondern authentisch zu kommunizieren. Beantworten Sie sich also die Frage, welchem Persönlichkeitstypus Sie am ehesten entsprechen.
Führen Sie eine Selbstbeobachtung durch: Welche Gesten begleiten Sie durch den Alltag? Laufen diese Bewegungen nahezu automatisch ab? Dann fühlen Sie sich mit diesen nonverbalen Stilmitteln scheinbar wohl. Begreifen Sie sie als Stärken und überlegen Sie, an welcher Stelle in Ihrer Rede Sie sie einsetzen könnten. Scannen Sie sich nach rhetorischen „Marotten“ ab. Vielleicht verwenden Sie bestimmte Füllwörter wie „irgendwie“, „eigentlich“ oder „wohl“ auffällig oft und mindern damit die Prägnanz Ihrer Aussagen. Mit folgendem Trick schieben Sie dieser Angewohnheit einen Riegel vor: Senken Sie bei Gesprächen oder Vorträgen bewusst die Stimme am Ende Ihrer Ausführungen – so machen Sie sich unterbewusst klar, dass das Gesagte für sich steht und keine unnötige Ergänzung braucht.
Machen Sie sich als Redner Gedanken darüber, welche Wortwahl Ihre Zielgruppe versteht und schätzt. Fachbegriffe, Fremdsprache und feuilletonistisch ausgeschmückte Sätze kommen bei einer Rede vor der Gewerkschaft nicht gut an, auf einem Literaturkongress durchaus. Neben der Zielgruppe spielt die Art bzw. Formalität des Auftritts eine wichtige Rolle. So sind etwa Nachrichtensprecher zur Objektivität verpflichtet und sollten nicht mit dem ausgestreckten Daumen nach oben oder unten signalisieren, dass sie ein Ereignis erfreut oder empört. Launiger und meinungsfreudiger darf es etwa auf der betrieblichen Weihnachtsfeier zugehen. Außerdem: Sprechen Sie ruhiger, wenn Sie schlechte Neuigkeiten überbringen, bei positiven News darf Ihre Stimme schwungvoller klingen.
Wer sich gut vorbereitet, lindert seine Nervosität. Eine wirkungsvolle Methode, sich auf Dialoge oder Vorträge einzustellen, ist die Visualisierung. Bilder wandeln Abstraktes in Konkretes. Wer mit Visualisierungen als Anker arbeitet, verfolgt Ziele konsequenter. Genauso wie ein Marathonläufer visualisiert, wie er stabil und glücklich über die Ziellinie joggt, können Sie sich vorstellen, wie Sie mit strahlendem Lächeln, breiter Brust und präzisen Gesten erfolgreich eine Rede halten. Notieren Sie auch Ihre zwei größten Befürchtungen und mögliche Auswege. Den Vorfall „Ich verspreche mich“ beantworten Sie etwa mit „Ich lächle kurz darüber“ oder „Ich rede langsamer“. So gewinnen Sie Sicherheit. Ergänzend zur Visualisierung können Sie vor dem Spiegel oder vor einer Kamera Ihre rhetorischen Fähigkeiten einüben – und dabei Gesichtsausdruck und Körpersprache analysieren.
Rhetorik ist prädestiniert dafür, in einem geschützten Raum und in persönlicher, intensiver Interaktion erlernt zu werden. Denn eine außenstehende, fachkundige Person – Ihr professioneller Coach – erkennt verbale und körpersprachliche Potenziale meist besser als Sie selbst. Ein Coaching vermittelt Ihnen tiefes Wissen darüber, wie Wörter, Stimmfarbe, Gesten und Blicke ein Gespräch beeinflussen, welche Atemtechnik die Ruhe gibt, die vor einem Vortrag nötig ist. Bewege ich mich zu wenig oder zu viel? Wohin mit den Händen? Was ist die Drei-Gelenk-Regel? Wie wichtig ist der Augenkontakt mit dem Auditorium? Diese und viele weitere Fragen werden in einem professionellen Rhetorik Coaching oder Präsentationstraining fundiert beantwortet. So können Führungskräfte ihre Fähigkeiten gezielt einsetzen, um Zuhörer von ihren Argumenten, ihrer Ausstrahlung und ihrer Sprachgewandtheit zu überzeugen.